Auch die Anmeldungen sollen verlässlich sein
Rhein-Neckar-Zeitung vom 03.08.2018 (cba)
Verlässliche Grundschule: Gebühren für Kernzeit und Ferienbetreuung werden entkoppelt – Stopp-System für kindliches Fehlverhalten
Nicht nur die Kindergärten platzen aus allen Nähten, auch für das Angebot der „Verlässlichen Grundschule“ gibt es reichlich Nachfrage. Die Stadt richtete daher bereits eine neue Gruppe ein, der Gemeinderat beschloss nun außerdem nach vier Jahren wieder eine Gebührenerhöhung.
Statt bislang 744 Euro jährlich müssen die Eltern künftig 880 Euro für die Regelzeit und statt 1080 Euro nun 1265 Euro für die verlängerte Öffnungszeit (Preise für das Erstkind und die am häufigsten gebuchten Zeitmodelle) bezahlen.
Was sich außerdem ändert: Berechnet wurden diese Gebühren lediglich für elf Monate. Denn künftig sollen die Angebote für die Kernzeitbetreuung und für die Ferienbetreuung voneinander abgekoppelt und separat berechnet werden (bislang galt ein Pauschalpreis für beides).
Damit will die Stadt verlässlichere Anmeldungen initiieren. Bislang waren viele Kinder nämlich nicht oder nur sporadisch zum Ferienangebot erschienen, obwohl für sie Anmeldungen vorlagen. „Dies verursachte bei der Programmgestaltung Probleme“, berichtete Bürgermeister Joachim Locher jetzt im Gemeinderat, „die Betreuerinnen konnten nie richtig planen“. Die Ferienbetreuung wird pro Woche mit 50 Euro für das Erstkind berechnet.
Bereits in seiner vorhergehenden Sitzung hatte der Gemeinderat eine Gebührenerhöhung befürwortet. Außerdem hatten sich die Bürgervertreter dafür ausgesprochen, Familien zu entlasten und die Ferienbetreuung für Geschwisterkinder kostenfrei anzubieten. „Diesen Wunsch haben wir akzeptiert“, so Locher.
Winfried Glasbrenner, der in der vorhergehenden Sitzung einer Gebührenerhöhung von rund 18 Prozent zunächst kritisch gegenüber gestanden habe, signalisierte nun Zustimmung nach einem Vergleich der Beträge anderer Kommunen im Umkreis. In die Waagschale legte er auch das Defizit, das die Stadt jährlich zu tragen habe: Etwa 19 000 Euro. Die neue Regelung für die Ferienbetreuung hielt er für „bedarfsgerecht“ und meinte: „Die Planung sollte man den Eltern einfach zumuten.“ In der Verbindung mit den separat erhobenen Kosten sei davon auszugehen, dass dies „gewissenhaft“ geschehe. „Trotzdem ist das ein großzügiges Angebot der Stadt Waibstadt“, befand Glasbrenner. Den Betreuerinnen soll durch die Trennung von Kernzeit und Ferienangebot überdies ein System zur Sanktionierung in die Hand gegeben werden, wenn sich Kinder etwa daneben benehmen – ein Verfahren, wie es in der Brunnenschule bereits praktiziert wird und das nun auf die nachschulische Betreuung angepasst werden soll.
Demnach wird in vier Stufen informiert, gerügt und bestraft. „Stopp-Regeln der Kernzeit“ (Foto: Barth) nennt sich das stufenweise Vorgehen der Mitarbeiter bislang. Im ersten Schritt wird nur verwarnt, im zweiten wird das Kind von der Gruppe ausgeschlossen und ein Gespräch mit den Eltern gesucht, im dritten wird dem Kind einen Tag lang die Teilnahme komplett verwehrt, bei der vierten Stufe gilt der Ausschluss eine ganze Woche.
Die neue Gebührenordnung ist ab September 2018 gültig. Demnach müssen die Eltern für die Regelzeit künftig 11,33 im Monat zusätzlich berappen, für die verlängerte Öffnungszeit beträgt der Mehraufwand 15,42 Euro monatlich. Die Bürgervertreter votierten einstimmig.